JULIA BENZ „OSCILLATION“
Mit großer Freude präsentiert die Galerie Köppe Contemporary erstmals eine Einzelausstellung der Künstlerin Julia Benz. Oscillation, so der englischsprachige Titel, zeigt jüngere Werke, die sich ausgehend von den (Acryl)Glas-Installationen der letzten Jahre mit dem Farbspektrum von gebrochenem Licht auseinandersetzen. In Wechselwirkung mit den eingebrannten Farbstoffen nutzen die ausgestellten Glasarbeiten Licht als Gestaltungselement und zugleich als Transformationskraft. In dem variierenden Erscheinungsbild jener Installationsobjekte führt Julia Benz die immateriellen Eigenschaften von Licht mit den materiellen Eigenschaften von Malerei zusammen. Als integrierter Bestandteil der Werkrezeption erschließen sich dem Betrachtenden die Glasobjekte und deren Farbeindruck abhängig von Betrachtungsstandpunkt und -winkel.
In ihren neusten Leinwandarbeiten sucht Julia Benz nach einer Möglichkeit, den an den Glasobjekten zu beobachtenden Effekt von Lichtbrechung durch ein Prisma malerisch umzusetzen. Licht fungiert hier als Gestaltungsquelle und dessen Bruch als Farbinspiration. Sich von der zweidimensionalen Fläche lösend, entdeckte die Künstlerin das Potenzial in den Raum greifender Malerei. Die Rückkehr zur Malerei auf Leinwand stellt keinen Schritt zurück dar, sondern offenbart die gegenseitige Beeinflussung der medialen Darstellungsformen.
Obgleich ihre Werke von expressiven malerischen Gesten und dynamischen Farb- und Formkompositionen bestimmt sind, lassen sich in ihnen auch immer wieder ruhige, nahezu statische Momente finden. Bewegung und Ruhe konstituieren das Thema der vergangenen zwei pandemischen Jahre, in denen auf ruhige Phasen im Leben der Künstlerin explosive Zeiten, geprägt von Inspiration und Kreation, folgten. So wie Julia Benz in ihrer Malerei versucht den Ruhepunkt zu finden, nur um ihm wieder zu entfliehen, so charakterisiert das Oszillieren zwischen den beiden gegensätzlichen Zuständen ihre Arbeits- und Lebensweise.
Marie Mergler, 2022
©2023 Julia Benz